Leserbrief zu

„50 Seiten Umweltschutz“ vom 26. Februar (50 Seiten Umweltschutz StaMerkur Artikel vom 26.02.2016.pdf) und Leserbrief „Klimaschutz bleibt eine Illusion“ vom 2. März (Leserbrief_zu-Artikel-StaMerkur vom 26.02.2016.pdf)

Es gibt sie also immer noch, die fossilen Überreste jener Leugner des Klimawandels aus dem letzten Jahrhundert. Diese hatten – vornehmlich in den USA – jeden kleinsten Ansatz für den Klimaschutz als sozialistisches, ja sogar kommunistisches Teufelszeug abgelehnt.

Mit dem Speicherthema spricht Alfred Hartl einen wichtigen Aspekt der regenerativen Energie an. Ohne Speicher gibt es keine regenerative Vollversorgung. Leider haben die großen Energieversorger und auch die Bundespolitik diese Entwicklung in den letzten Jahrzehnten sträflich vernachlässigt, ja sogar hintertrieben. Wir wissen jedoch, dass uns die Sonne täglich das über tausendfache an Energie liefert, die wir benötigen. Da müsste es doch für einen Dipl. Ing. möglich sein sich vorzustellen, dass wir Verfahren entwickeln, den benötigten Anteil daran über das ganze Jahr hinweg nutzbar machen zu können. Hierzu sollte man jedoch nicht bei dem vor einer Generation erworbenen Wissen stehen bleiben.

Was die generelle Notwendigkeit des Klimaschutzes und in diesem Zusammenhang die Wirksamkeit von CO2 anbelangt, empfehle ich Hrn. Hartl dringend die Lektüre der letzten beiden IPPC-Berichte (Intergovernmental Panel on Climate Change), der Gutachten des WBGU ( Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltfolgen) und nicht zuletzt das letzte Werk des Klimaforschers Hans Joachim Schellnhuber mit dem Titel “Selbstverbrennung”.

Übrigens, 195 Staaten haben bei der Klimakonferenz von Paris Ende 2015 die Notwendigkeit erkannt, durch eine massive Reduzierung des Ausstoßes klimaschädlicher Gase den weltweiten Temperaturanstieg auf 2°C, nach Möglichkeit auf 1,5°C zu begrenzen.

 

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Ernst Deiringer, Seefeld

Lindenweg 1
82229 Seefeld
Tel. +49 8152-76593
Email: Ernst.Deiringer@web.de

Zum Artikel ,,Mit Berger Windrädern alles im Lot”,  Münchner Merkur vom 22. Juli 2015
(http://Artikel-StaMerkur 22.05.2015 ‘Mit Berger Windrädern alles im Lot’)

Liebe Windrad-Gegner, zu Ihrer Niederlage vor dem Verwaltungsgericht möchte ich Ihnen etwas Trost spenden: Sie – und wir alle bekommen mit den Berger Windrädern Stromerzeugungsanlagen, deren energetische Amortisation in 1,8 Jahren abgeschlossen ist. Das heißt, nach 1,8 Jahren werden sie die Energie erzeugt haben, die zur Herstellung, Transport, Bau, Wartung und Rückbau aufgewandt wurde.

In den weiteren 18,2 Jahren ihrer vorgesehenen Laufzeit werden sie jährlich 89 Prozent des von der Gemeinde Berg im Jahr 2013 benötigten Strombedarfs (27,42 GWh) erzeugen, ohne ein einziges Gramm schädliches Treibhausgas in die Luft zu jagen. Etwa 13 000 Tonnen C02-Ausstoß werden dadurch jährlich vermieden.

Und noch eine positive Zahl: So ein Windrad hat einen so genannten Erntefaktor von12. Das heißt, im Laufe seiner Lebenszeit erzeugt es zwölfmal so viel Energie, wie es von der Herstellung bis zum Rückbau benötigt hatte. Außer PV-Anlagen kenne ich keine Energieerzeugung mit annähernd solch positiven Leistungsdaten.

Angesichts der aktuellen Meldungen, dass 2014 das weltweit wärmste Jahr seit den regelmäßigen Wetteraufzeichnungen war und 2015 dabei ist, diesen Rekord zu überbieten, kann der in Berg eingeschlagene Weg so falsch nicht sein. Und auch deutschlandweit haben wir in. diesem Jahr bereits eine Menge an Wetterextremen wie Starkregen, Windhosen und Stürmen mit hohen Schadenssummen zu verzeichnen.

Die Gemeinde Berg schlage ich als Kandidat für den Energiepreis 2015 des Landkreises vor. Dabei sind speziell die Verdienste von Bürgermeister Rupert Monn zu würdigen, der trotz verbaler Angriffe, selbst auf seine Familie, unbeirrt an dem einmal als richtig erkannten Weg festgehalten hat.

Natürlich kann die Energiewende nicht nur mit Windrädern erreicht werden. Wir benötigen einen Mix aus allen Möglichkeiten der regenerativen Energieerzeugung, sowie Speicher und nicht zuletzt ein breites Spektrum an Effizienzmaßnahmen.

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Ernst Deiringer
Vorstandsmitglied des Energiewendevereins Starnberg Seefeld

Lindenweg 1
82229 Seefeld
Tel. +49 8152-76593
Email: Ernst.Deiringer@web.de

Am Donnerstag trifft sich der SPD Ortsverein Seefeld zum Stammtisch beim Alten Wirt in Hechendorf.

Geplante TOPs:

Delegierten- und Vorstandswahlen, PN-Flyer, Bahnhof, Bericht vom Kreisausschuss, Verschiedenes

Gäste sind wie immer willkommen!

 

Der SPD-Ortsverein Seefeld sieht in den geplanten Freihandelsabkommen TTIP, CETA und TISA eine Gefahr für unsere Demokratie, für die Umwelt und viele soziale Standards. Mit einem offenen Brief an Sigmar Gabriel haben wir unsere Befürchtungen dargelegt. Da die Antwort Gabriels nicht erkennen ließ, dass unsere Bedenken wirklich ernst genommen werden, haben wir alle SPD-Abgeordneten des Europa-Parlaments, alle SPD-Abgeordneten der mit der Thematik befassten Ausschüsse des Bundestages und etliche SPD-Ortsvereine per Mail um Unterstützung gebeten. Hier der Wortlaut unseres Schreibens:

Neue Handel- und Investitionsabkommen zwischen der EU einerseits und den USA und Kanada andererseits sind sicherlich sinnvoll und erforderlich, solange es Weiterlesen

Am 16. April 2016 nutzten die Mitglieder unseres Ortsvereins Ernst Deiringer, Dr. Sven Nissen-Meyer und Marion Koppelmann bei einer Wanderung rund um den Wörthsee die Zeit, zum Gespräch mit unserem SPD-Bundestagsabgeordneten Klaus Barthel und weiteren SPD-Mitgliedern des Kreisverbands. Die Wanderung war die Auftakttour fürs diesjährige Wandern mit Klaus Barthel, das sein Wahlkreisbüro jedes Jahr unter dem Motto “MIT LINKS BERGAUF” organisiert.

Weitere Termine:
Sonntag, 12. Juni 2016 “Von Marinestein auf den Rechelkopf”
Samstag, 09. Juli 2016 “Auf den Schildenstein”
Sonntag, 18. Sept. 2016 “Und immer, immer wieder geht’s zur Bodenschneid”
Sonntag, 16. Oktober 2016: “Vom Königsschloss in die Bleckenau”

Weitere Infos: www.mitlinksbergauf.de
Wahlkreisbüro Klaus Barthel: 08024 4701130

Beitragsfoto: Stefan König, Penzberg

Text: Marion Koppelmann

 

 

 

 

 

 

 

 

Für den nächsten Stammtisch am kommenden Donnerstag ab 20 Uhr im Alten Wirt in Hechendorf gibt es bis dato folgende TOPs:

Bahnhof, und wie geht’s weiter?
Wie können wir ein Genossenschaftsmodell in Sachen “Altersgerechtes Wohnen, Wohnen für Familien etc.” umsetzen helfen? Mehr z.B. unter: www.maro-genossenschaft.de
TTIP & Klimaschutz ins Bewusstsein von parlamentarischen Entscheidern rücken
Was sind unsere Kernthemen im OV für 2016?
PN-Flyer/Postkarte, der/die auf unsere Web-Seite und unsere aktuellen Texte verweist
BWK und Bundestags-Nominierungskonferenz: Delegiertenwahlen
Gesucht: Bundestagskandidat_in!!!

Wie immer freuen wir uns über Gäste!

Folgende Tagesordnungspunkte sind geplant:

– Bericht aus der Finanzausschusssitzung; Finanzierungsplan 2016
– Bericht zu Plänen “Altersgerechtes Wohnen”
– Weiteres Vorgehen zum Bahnhof – Barrierefreier Zugang
– Bericht aus dem Arbeitskreis “Rathaus”
– Ernsts Offener Brief an S. Gabriel & B. Hendricks, und wie antworten wir auf die Antworten
– Bericht von der Kreisausschuss-Sitzung v. 2.3. (u.a. neuer Wahlkreis, Tempo 120)
– Bürgerforum zum Rathaus?
– Wohnen für Hilfe (anerkannter Asylbewerber)
– Wollen wir Gerhard Kastl als Referenten zum Thema “BGE” einladen?
– “Delegiertenwahlen Bundestagswahlen”: Termin vor Juni finden
– Verschiedenes

Am 30. Januar 2016, dem letzten Samstag des Monats, traf sich der SPD-Ortsverein zum inzwischen schon fast traditionellen Neujahrsweißwurst-Essen. Im Gasthaus Ruf in Oberalting wurde eine lange Tafel für uns gedeckt und zahlreiche Genossinnen, Genossen und Freundinnen der SPD genossen das gesellige Beisammensein. Dass auch viele ihren Partner oder ihre Partnerin mitbrachten, hat uns sehr gefreut.

Charlotte Gärtner erhält die Silberne Ehrennadel glänzend für mehr als 25 Jahre Mitgliedschaft im OV Seefeld

Charlotte Gärtner erhält die Silberne Ehrennadel glänzend für mehr als 25 Jahre Mitgliedschaft im OV Seefeld

Bei der Begrüßungsrede dankte die Vorsitzende Marion Koppelmann den Anwesenden für ihr ehrenamtliches Engagement des vergangenen Jahres, ob nun aktiv in der ersten Reihe oder inzwischen passiv, nachdem man früher selbst aktiv gewesen war.

Was 2015 gebracht hat

Nach der Ehrung von Charlotte Gärtner fasste die Vorsitzende kurz die Aktivitäten des vergangenen Jahres zusammen.

Im Frühjahr war der SPD-Ortsverein besonders aktiv in Sachen TTIP. Unter der Federführung von Ernst Deiringer formulierte er eine Stellungnahme zu CETA und TTIP an den Bundesvorsitzenden Sigmar Gabriel, die danach auch vom SPD-Kreisverband übernommen wurde.

Demo in München

Demo in München

 

Im Frühsommer nahmen viele Ortsvereinsmitglieder und uns zugetane Parteifreie an der Anti-TTIP-Demonstration in München teil. Wolfgang Niemanns Plakat “TTIP = Diktatur der Konzerne” wurde anschließend in zahlreichen Nachrichtensendungen ausgestrahlt.

 

 

Sinngemäß hier übertragen: Metallrampe beidseits vom Treppenhaus

Sinngemäß hier übertragen: Metallrampe beidseits vom Treppenhaus

Unsere Mitglieder Dr. Sven Nissen-Meyer, Ernst Deiringer und Wolfgang Weishäupl, der zudem VdK-Vorsitzender unserer und der Nachbargemeinde Wörthsee ist, engagierten sich in Sachen Barrierefreier Bahnhof. Dazu nahmen sie unter anderem an einem Runden Tisch zum Thema “Verkehr und Verkehrssicherheit” der Agenda Verkehr im Rathaus teil.

Im Sommer 2015 kamen die ersten Asylbewerber in unsere Gemeinde. In diesem Zusammenhang dankte Marion Koppelmann unseren parteifreien Gemeinderätinnen Ute Dorschner und Dr. Brigitte Altenberger für ihr herausragendes Engagement im Helferkreis für Asylbewerber, der von der Agenda “Asyl & Integration” organisiert wird. Mehr dazu finden Sie unter folgendem Link www.agenda-seefeld.de, und da unter “Integration & Asyl”.

banner_pilsensee-nachrichtenVor den Sommerferien hat der Ortsverein das Traditionsblatt “Pilsensee-Nachrichten” auf seine Online-Plattform gebracht, sodass man nun täglich auf der Web-Seite des Ortsvereins “www://spd-seefeld-oberbayern.de” aktuelle Meinungsberichte nachlesen kann, die etwa halbjährlich gebündelt unter einer eigenen Rubrik “Pilsensee-Nachrichten” zusammengefasst werden. Anstatt der Jahrzehnte lang persönlich verteilten “PN”, macht nun ein per Postwurfsendung “unters Volk” gebrachter Flyer darauf aufmerksam, WAS DIE SPD IM ORT BEWEGT — und hierbei ist die Doppeldeutigkeit durchaus Absicht. Dieser Wandel ist einerseits dem auch in unserem “Verein” fortschreitenden Durchschnittsalter, andererseits aber auch dem technischen Fortschritt geschuldet …
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Im Winter, eigentlich schon im neuen Jahr, wurde im Gemeinderat endlich über den seit Jahren vorliegenden SPD-Antrag in Sachen Tempo 30 innerorts entschieden, und 2016 wird nun auch “am Berg” von Oberalting eine Tempo-30-Zone geschaffen. Ein Erfolg, den wir der Hartnäckigkeit unserer Gemeinderatsmitglieder Prof. Dr. Martin Dameris und Ute Dorschner zu verdanken haben.

 In 2016 Kräfte bündeln als “Alternative für Seefeld”

Auch wenn die Veranstaltung als geselliges Beisammensein konzipiert war, konnte die Vorsitzende nicht umhin, darauf hinzuweisen, dass das neue Jahr den SPD-Ortsverein vor große Herausforderungen stellen würde und man versuchen müsse, seine Kräfte erneut zu bündeln und auch inzwischen weniger präsente Mitglieder wieder zurück ins Boot zu holen.

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Das nach wie vor auf allen politischen Ebenen brisante Thema “Asyl” erfordere einfach noch mehr Zusammenhalt innerhalb des Ortsvereins, erklärte die Vorsitzende, besonders dann, wenn man die Mitbürgerinnen und Mitbürger davon überzeugen wolle, dass gewisse alternative Parteien die mit der Flüchtlingsproblematik einhergehenden Probleme nicht lösten, sondern nur noch verschärften.

Was steht für 2016 außerdem auf der Agenda

Für 2016 plant der SPD-Ortsverein außerdem, die Themen “Klimaschutz”,  “Neue Wohnformen” und  “Verteilungsgerechtigkeit” in den Fokus zu rücken. Dazu sind Offene Stammtische und Info-Stände angedacht. Und natürlich würden wir uns über Neumitglieder sehr freuen!

Autorin: Marion Koppelmann

 

SOZIALDEMOKRATISCHE PARTEI DEUTSCHLANDS
SPD Ortsverein Seefeld

SPD Ortsverein Seefeld, Münchner Str. 1d, 82229 Seefeld

Seefeld, den 02.02.2016

Sehr geehrte Frau Ministerin, sehr geehrter Herr Minister,
liebe Barbara, lieber Sigmar,

abgesehen von den bisher schon in der Öffentlichkeit als auch parteiintern vorgebrachten Bedenken gegen die Handelsabkommen CETA und TTIP wie Investitionsschutz, Schiedsgerichte, regulatorische Kooperation, Schutzniveau in den Bereichen Soziales, Arbeit, Verbraucher und Umwelt sowie Demokratiedefizite kommen noch drei wesentliche Aspekte hinzu: Klimaschutz, globale Einkommensverteilung sowie die poli-tische und wirtschaftliche Verfassung Europas. Diese Themen wurden bei der bisherigen öffentlichen Diskussion um die Handelsabkommen weitgehend vernachlässigt und müssen unbedingt in die Verhandlungen eingebracht werden.

Klimaschutz
Im Lichte des letzten Sachstandsberichtes des IPCC vom Herbst 2014 und den Ergebnissen der Klimakonferenz in Paris vom Dezember 2015 sind die Grundsätze und Zielsetzungen der Handelsabkommen CETA und TTIP neu zu bewerten. Im Verhandlungsmandat zu TTIP wird als erstes Ziel genannt:
“… Handel und Investitionen zwischen der EU und den Vereinigten Staaten auszuweiten, indem … durch einen besseren Marktzugang … neue wirtschaftliche Möglichkeiten für die Schaffung von Arbeitsplätzen und Wachstum eröffnet werden …”.
Dieses Ziel widerspricht der auf dem G7-Gipfel 2015 in Elmau verfassten Absichtserklärung zur Dekarbonisierung. Um die bei der Pariser Klimakonferenz vereinbarte 2°-Grenze einzuhalten, muss jetzt sofort damit begonnen werden, den CO2-Ausstoß zu verringern. Die Bundesregierung strebt bis 2020 eine Senkung der Treibhausgasemissionen von 40% und bis 2050 eine Senkung von 80-95% im Vergleich zu 1990 an. Laut Sondergutachten des WBGU (Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen) reicht dies allein jedoch nicht aus, die angestrebte 2°-Grenze einzuhalten, weder unter dem Aspekt einer “Zukunftsverantwortung” noch einer “Historischen Verantwortung”. Die durch die bisherige globale Wirtschaftsentwicklung bereits erfolgte globale Temperaturerhöhung um 1°C sowie die Anreicherung des CO2-Gehalts der Atmosphäre auf 400 ppmv erlauben es nicht, die weltweite Wirtschaftsentwicklung im bisherigen Stil weiter zu betreiben und den Gütertransport zu erweitern. Hierzu seien nur zwei Zitate aus dem der Bundesregierung vorliegenden Sondergutachten “Klimaschutz als Weltbürgerbewegung” des WBGU von 2014 genannt:
“Der Transport nimmt eine Schlüsselrolle bei der Dekarbonisierung der Endenergienutzung ein. Gegenwärtig ist dieser Sektor für etwa 27% der Endenergienutzung verantwortlich sowie direkt für den Ausstoß von knapp 7 Gt CO2.”
“Der Schutz der Erdsystemleistungen ist jedoch für die nachhaltige Entwicklung unverzichtbar. Dies begründet die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels in Gesellschaft und Wirtschaft. Weiterlesen

Gratulation an die SZ zum Artikel “Empört Euch”! (http://www.sueddeutsche.de/leben/essay-empoert-euch-1.2827062) Und Gratulationen an alle Leserbriefschreiber am 30.1. zu diesem brisanten Thema! Passend zur Karikatur möchte ich noch auf einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Schere zwischen arm und reich hinweisen: den Mechanismus des Zinses-Zins bei den Lohnzuwächsen von Arbeiternehmern. Beispiel: Zwei Angestellte an jeweils unterem und oberem Rand der Mittelschicht verdienen 2.000 bzw. 10.000 € / Monat. Angenommen der durchschnittliche Lohnzuwachs über 30 Jahre beträgt für beide 3% pro Jahr. Dann ergeben sich die Einkommen nach 30 Jahren als Produkt vom Anfangsgehalt mal 1,03 hoch 30. Die entsprechende zeitliche Entwicklung der zwei Gehälter über die 30 Jahre wird in der ersten Grafik (Einkommensentwicklung alt) deutlich.
Diese Grafik zeigt ganz anschaulich für die zwei Einkommen, wie die Gehälter bei dem üblichen Modell auseinanderdriften. Der Bezieher des oberen Einkommens hat unverhältnissmäßig mehr Möglichkeiten, ein ordentliches Vermögen und eine ordentliche Rente anzuhäufen als der untere. Es gilt das alte Prinzip: Wer hat, dem wird gegeben. Es ist ja auch schon in der Vergangenheit etwas dagegen unternommen worden: Sockelzuwächse für die unteren Lohngruppen. Das lindert, aber beseitigt das Problem nicht.
Ein gerechterer Ansatz wäre meines Erachtens bei z.B. 3% Lohnzuwachs den Mittelwert der Jahreseinkommen aller Arbeitnehmer einer Firma oder einer Gewerkschaft zu berechnen, aus diesem Wert den 3%-Zuwachs in Euro zu berechnen und allen Arbeitnehmern diesen dann gleich hoch zu gewähren. Dadurch hätten die Unternehmer keine zusätzlichen Kosten (im Vergleich zu obigem Modell) und die Arbeitnehmer eine gerechtere Einkommenszunahme. Eine Nivellierung der Einkommen wäre das trotzdem nicht, wovor ja viele Menschen Angst haben. Die gut Verdienenden hätten immer noch weit mehr in der Tasche.
Dieses alternative Modell wird in der zweiten Grafik (Einkommensentwicklung neu) gezeigt, für die gleichen zwei Gehälter wie im ersten Modell: Die Einkommen entwickeln sich parallel, was viel mehr dem Gerechtigkeitssinn entspräche.

Einkommensentwicklung alt<a Einkommensentwicklung neu

Sven_portrait

Dr. Sven Nissen-Meyer
Seefeld